Micromelo undatus
Amblema elliottii

Internationales
Weichtier des
Jahres 2024

Abstimmungszeitraum: 13. März (11:00 MEZ) – 14. April  (23:59 MEZ) 2024.
Die Gewinner-Art wird am 18. April in einer offiziellen Pressemitteilung bekannt gegeben.
 

 

Über das Projekt

Der internationale Wettbewerb „Internationales Weichtier des Jahres“ wurde 2021 vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-TBG) und Senckenberg gemeinsam mit Unitas Malacologica (der weltweiten Gesellschaft für Malakologen und Malakologie) ins Leben gerufen. Hauptziel des Wettbewerbs ist es, das Bewusstsein für die enorme Vielfalt der Mollusken und die Bedeutung ihres Schutzes zu schärfen. Außerdem wollen wir ihre bemerkenswerten Eigenschaften würdigen und die Faszination für Mollusken weltweit wecken. Das Siegerweichtier wird durch eine öffentliche Abstimmung ermittelt, und der „Preis“ umfasst eine vollständige Genomsequenzierung der Art durch LOEWE-TBG.

Weitere Informationen: https://tbg.senckenberg.de/de/mollusc-of-the-year/

Internationales Weichtier des Jahres 2024:
Der lebende Leuchtstab (Phuphania crossei)

Mehr als die Hälfte aller Stimmen konnte die Schnecke aus Thailand gewinnen und zog damit an zwei weiteren Schnecken-Arten, einer Muschel und einem kleinen Tintenfisch vorbei. Phuphania crossei ist eine luftatmende Landschnecke, die nur in den tropischen Wäldern Thailands vorkommt. Ihr Name leitet sich von den Phu Phan-Bergen im Nordosten des Landes ab. Ihre Besonderheit: Sie produziert fortwährend biolumineszentes Licht, das heißt, sie strahlt ein grünliches Licht aus wie ein lebender Leuchtstab. Dabei erscheint Phuphania crossei auf den ersten Blick wenig spektakulär mit einem gelblich-braunen Körper und dunkelgrauem Kopf mit „Stielaugen“. Ihr Gehäuse ist bräunlich mit deutlichen Rippen. Doch bereits bei Tageslicht und ohne Stimulation ist ihr grünliches Leuchten für das menschliche Auge sichtbar. Produziert wird es von Leuchtzellen des Fußes und des Mantels. Die Schnecke ist in der Lage, dieses Leuchten zeitweise einzustellen.

Zur Pressemeldung

Finalisten des Wettbewerbs Internationales Weichtier des Jahres 2024

Willkommen in der faszinierenden Welt der Mollusken! Von Schnecken und Nacktschnecken über Miesmuscheln und Venusmuscheln bis hin zu Kraken und Tintenfischen – diese Kreaturen sind so vielfältig wie die fünf Finalisten-Arten dieses Jahres. Erforschen Sie ihre Profile, entdecken Sie ihre faszinierenden Eigenschaften, und finden Sie heraus, welche Geheimnisse die Sequenzierung ihres Genoms lüften wird.
Wenn Sie sich für Ihren Favoriten entschieden haben, stimmen Sie für ihn, indem Sie auf die weiße Schaltfläche klicken und Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Vielen Dank, dass Sie uns dabei helfen, die Öffentlichkeit und die wissenschaftliche Gemeinschaft auf diese bemerkenswerten Weichtiere aufmerksam zu machen! Teilen Sie die Kampagne in den sozialen Medien und verbreiten Sie die Nachricht an andere.

Clio recurva

Der Gewellte Seeschmetterling

Eine schwimmende Meeresschnecke, deren Schneckenfuß sich zu zwei Flügeln entwickelt hat. Damit kann sie wie ein Schmetterling durchs Wasser fliegen. Diese Art ist durch die Versauerung der Ozeane gefährdet; das zunehmend saure Meerwasser kann ihre transparente Schale auflösen. Daher ist Clio recurva ein Indikator für Auswirkungen von Veränderungen in der Meereschemie.
Amblema elliottii

Amblema elliottii

Die Coosa-Flussmuschel

Eine Süßwassermuschel, die in Alabama, USA, beheimatet ist und hauptsächlich in den Hauptkanälen des Coosa River Basin vorkommt – einem Lebensraum, der deutlich geschädigt ist. Das Höchstalter der Amblema-Muscheln wurde mit 79 Jahren angegeben.

Phuphania crossei

Der lebende Leuchtstab

Eine luftatmende Landschnecke, die in Südostasien beheimatet ist. Diese Art ist einzigartig unter den Schnecken: Sie produziert biolumineszentes Licht, das heißt, sie strahlt ein kontinuierliches grünliches Licht aus wie ein lebender Leuchtstab. 2023 wurde erstmals nachgewiesen, dass die Gattung Phuphania leuchtet.
Micromelo undatus

Micromelo undatus

Die Gepunktete Papierblasenschnecke

Eine kleine und farbenfrohe Fassblasenschnecke, deren Art vor 200 Millionen Jahren entstanden ist. Sie ist ein Fleischfresser, der sich von winzigen borstigen Würmern (Polychaeten) ernährt. Und wissen Sie was? Sie nimmt die Gifte dieser Würmer auf und nutzt sie, um sich gegen ihre eigenen Fressfeinde zu verteidigen!

Lolliguncula brevis

Der Atlantische Kurzkalmar

Eine winziger Tintenfisch, von dem man annimmt, dass er zu den schnellsten wirbellosen Tieren gehört und Spitzengeschwindigkeiten von 40 Stundenkilometern erreicht! Er ist sehr anpassungsfähig an Veränderungen der Temperatur sowie des Salz- und Sauerstoffgehalts im Wasser. Dadurch kann er in unterschiedlichen Umgebungen leben.

Erforschen wir die Weichtiere!

Der Stamm der Weichtiere (Mollusken) entstand vor etwa 500 Millionen Jahren. Viele Arten warten heute noch darauf, entdeckt zu werden, und selbst die bekannten Arten sind noch lange nicht vollständig erforscht. Aus Sicht des Artenschutzes ist es wichtig, ihre evolutionäre Entwicklung, Verwandtschaft, Anpassungen und Verhaltensmuster besser zu verstehen. Genomanalysen können viele offene Fragen beantworten – aber bisher gibt es nur relativ wenige Molluskenarten, deren Genom sequenziert wurde. An dieser Stelle setzt der weltweite Wettbewerb „International Mollusc of the Year“ an.
 

Bisherige Gewinner

Weichtier des Jahres 2023: Die chilenische Stachelschnecke (Concholepas concholepas)

Concholepas concholepas zählt zu den Felsenschnecken und ist im südöstlichen Pazifik zu finden; ausgewachsene Exemplare können eine Schalenlänge von etwa 15 Zentimetern erreichen. Als Fleischfresser nimmt sie die Rolle einer Schlüsselart ein, die das Vorkommen anderer Arten kontrolliert. In ihrer Heimat als „Loco“ (ein Lehnwort des Mapuche-Volkes in Chile) bekannt, kommt der Schnecke mit dem großen Fuß und widerstandsfähigen Gehäuse eine große kulturelle, soziale, wirtschaftliche, evolutionäre und ökologische Bedeutung zu. Doch ihre Bestände sind aufgrund von starker Überfischung gefährdet, denn die sogenannte „chilenische Abalone“, die äußerlich der Meeresschnecke Seeohr („Abalone“) ähnelt, wird weltweit als Delikatesse gehandelt. Auch verschmutze Küstengebiete bedrohen die Art.

Zur Pressemeldung

Weichtier des Jahres 2022: Die Kubanische Landschnecke (Polymita picta)

Die zwei bis drei Zentimeter große Kubanische Landschnecke ist für die farbenfrohen Variationen ihres Gehäuses bekannt. Zudem verfügt sie über einen rätselhaften „Liebespfeil“ – einen Kalkpfeil, mit dem Paarungspartner gestochen werden, um Sexualhormone zu übertragen. Die Schnecken sind gleichzeitig männlich und weiblich, ohne sich selbst befruchten zu können, und pflanzen sich in der Regenzeit fort. Sie werden etwa ein bis zwei Jahre alt. Die Kubanische Landschnecke kommt nur entlang eines schmalen Küstenstreifens im Osten Kubas vor. Dort besiedelt sie jedoch eine große Bandbreite an Lebensräumen, von extrem trockenen Standorten bis hin zu Regenwäldern. Sie ernährt sich von Moos und Flechten auf Baumrinden. Auf diese Weise trägt sie dazu bei, Bäume gesund zu halten, und unterstützt damit die lokale Landwirtschaft. Aufgrund von Lebensraumverlust und Wilderei gilt sie als vom Aussterben bedroht.

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Weichtier des Jahres 2021: Der Große Argonaut (Argonauta argo)

Der Große Argonaut auch als Papiernautilus bekannt, ist ein pelagischer Oktopus. Die komplexe, harte, aber papierdünne Eihülle, die nur von den Weibchen ausgebildet wird, dient zum Ausbrüten ihrer Jungen, aber auch als Schwimmhilfe und Schutz der Weibchen selber. So sehen die Weibchen zusammen mit ihrer aufgerollten Eihülle ein wenig wie ein Nautilus aus. Der Große Argonaut hat mehrere Gedichte und Romane inspiriert und findet z.B. Erwähnung in dem Roman „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne. Seit Aristoteles wurde angenommen, dass diese Kreaturen ihr großes Paar Rückenarme als Segel oder Ruder und ihre Gehäuse als Schiff benutzen, um ungeachtet der Gefahren über die Meeresoberfläche zu treiben. Argonauten sind auch gefräßige Raubtiere, sie beißen ihre Beute und injizieren ein in ihrer Speicheldrüse produziertes Gift.

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Nominieren Sie Ihre Lieblingsmolluske für den Internationalen Weichtier des Jahres 2025

Nominierungen für den Wettbewerb „Internationales Weichtier des Jahres“ sind das ganze Jahr über möglich! Im Januar 2025 werden Senckenberg/LOEWE-TBG und Unitas Malacologica aus den Nominierungen 5 Mollusken auswählen. Der endgültige Gewinner wird Anfang 2025 durch eine öffentliche Abstimmung festgelegt. Das Nominierungsformular ist unter https://sgn.one/475  zu finden.

Die Organisatoren

Das LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-TBG) vereint Forschende in Hessen, die die genetische Basis der biologischen Vielfalt untersuchen. Sie sequenzieren und analysieren die genomische Diversität quer durch den Baum des Lebens (Flechten, Pilze, Pflanzen und Tiere), um sowohl den Ursprung als auch die funktionellen Anpassungen der Vielfalt von Genen bis zu Ökosystemen zu verstehen. Das Ziel ist es dabei, diese biologische Vielfalt auf genomischer Ebene zu dokumentieren, zu schützen und zu nutzen – damit wir noch morgen eine Welt haben, die artenreich und lebendig ist.
Das Zentrum ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME, des Fraunhofer-Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP und des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie. Finanziert wird es von der Hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE).

Mehr Informationen unter https://tbg.senckenberg.de/de/

Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und erforscht seit über 200 Jahren weltweit das „System Erde“ – in der Vergangenheit, der Gegenwart und mit Prognosen für die Zukunft. Wir betreiben integrative „Geobiodiversitätsforschung“ mit dem Ziel die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Zudem vermittelt Senckenberg Forschungsergebnisse auf vielfältige Art und Weise, vor allem in den drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden. Die Senckenberg Naturmuseen sind Orte des Lernens und Staunens und sie dienen als offene Plattformen dem demokratischen Dialog – inklusiv, partizipativ und international.
 
Mehr Informationen unter www.senckenberg.de

Unitas Malacologica ist die Gesellschaft für Malakologen und Malakologie weltweit. Ihr Ziel ist es, das Studium der Weichtiere durch Einzelpersonen, Gesellschaften und Institutionen weltweit zu fördern. Der Zweck wird insbesondere durch die Organisation internationaler Kongresse, in der Regel des Weltkongresses für Malakologie im Dreijahresrhythmus, und die Vergabe von Stipendien und Preisen an junge Forscher*innen auf dem Gebiet der Malakologie verwirklicht. Weitere Informationen: http://www.unitasmalacologica.org/

Sequenzierungspartner:
Bioscientia Institut für medizinische Diagnostik GmbH

Micromelo undatus
Amblema elliottii